Lesemonat Februar 2025

Nachdem ich wieder Feuer und Flamme fürs Lesen bin, habe ich mir für 2025 die für mich irrsinnige Challenge gesetzt, 100 Bücher in einem Jahr zu lesen. Ich kann schon mal leise verraten: Ich bin bereits im Rückstand. 😊 Aber egal – Hauptsache, ich habe Freude am Lesen. Und die habe ich!

Im Jänner habe ich acht Bücher gelesen. Den Blogartikel Lesemonat Jänner 2025 reiche ich noch nach. Im Februar sind es „nur“ fünf Bücher geworden – und genau die möchte ich dir in diesem Blogartikel kurz vorstellen.

„In einem Zug“ von Daniel Glattauer

Verlag: DuMont

Nachdem ich „Gut gegen Nordwind“ geliebt habe, war ich sehr neugierig auf das neue Buch von Daniel Glattauer. Wie der Titel verrät, geht es um eine Begegnung im Zug.

Der erfolgreiche Autor Eduard Brünhofer macht sich auf den Weg von Wien nach München. Dort steht ihm ein wichtiger Termin bevor – es geht um nichts Geringeres als seine Zukunft als Autor, nachdem er seit mehreren Jahren mit einer Schreibblockade kämpft. In seinem Abteil sitzend möchte er eigentlich einfach nur seine Ruhe haben. Doch sein Plan geht nicht auf: Die Therapeutin Catrin Meyr verwickelt ihn in ein Gespräch über die Liebe – und lässt einfach nicht locker.

Mehr möchte ich gar nicht erzählen, sonst würde ich vielleicht noch spoilern. 😊

Beim Lesen gab es einen Moment, in dem mir definitiv eine Handlung fehlte – irgendetwas, das passieren könnte. Die beiden unterhielten sich einfach. Es gab interessante, aber auch weniger spannende Gedanken zum Thema Liebe. Oft blieben sie an der Oberfläche und gingen nicht wirklich in die Tiefe. Trotzdem habe ich das Buch recht schnell durchgelesen – und am Ende wurde ich dann doch noch überrascht, auch wenn ich schon ahnte, dass da noch etwas kommen müsste.

Ein paar Tage, nachdem ich das Buch beendet hatte, hörte ich irgendwo in meinem Alltag etwas über Liebe und Beziehungen. Spontan dachte ich mir: „Dani, darüber hast du doch am Wochenende mit jemandem gesprochen. Wer war das noch gleich? Ah, das war doch bei der Zugfahrt!“ Im nächsten Moment musste ich lachen – schließlich war ich ja gar nicht mit dem Zug unterwegs. Es war die Erinnerung an das Buch! Also hat es mich eindeutig gut unterhalten.

„Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ von Michiko Aoyama

Verlag: Rowohlt
Übersetzung: Sabine Mangold

Oh, dieses Buch hat mich auf eine ganz besondere Weise gefesselt.

Auf Umwegen gelangen verschiedene Personen in die Bibliothek des Gemeindezentrums – zur Bibliothekarin Frau Sayuri Komachi. Ihre erste Frage ist immer: „Wonach suchen Sie?“ Doch die Menschen, die zu ihr kommen, sind nicht einfach auf der Suche nach einem bestimmten Buch. Sie suchen nach ihrem Sinn im Leben, nach der Erfüllung ihrer Träume.

So landet zum Beispiel ein Buchhalter bei ihr, der von einem eigenen Antiquitätenladen träumt. Eine Verkäuferin, die sich beruflich verwirklichen möchte. Ein Illustrator, der keine Anstellung und keine Aufträge findet.

„Wonach suchen Sie?“ Frau Komachi gibt ihnen eine Liste mit Buchempfehlungen. Darauf befindet sich immer ein Buch, das auf den ersten Blick nicht offensichtlich zur Anfrage der Bibliotheksbesucher passt – aber genau auf die tiefere Bedeutung der Frage „Wonach suchen Sie?“ abgestimmt ist. Ihre Empfehlungen eröffnen neue Perspektiven und inspirieren die Menschen, ihre Lebenswege neu zu denken.

Was mir an diesen Erzählungen besonders gefallen hat, ist, dass die Personen, die in die Bibliothek kamen, erkannten, dass ihre Träume und Vorhaben doch möglich waren – oft sogar leichter als gedacht, wenn auch manchmal anders als erwartet.

Dieses Buch hat mich daran erinnert, viel bewusster wahrzunehmen, was bereits da ist – und was tatsächlich möglich ist, wenn ich es wirklich möchte.

„Die nächste Depperte“ von Susanne Kristek

Verlag: Gmeiner

Dieses Buch habe ich innerhalb von 24 Stunden gelesen. Schon ewig hat mich kein Buch mehr auf so eine witzige Art unterhalten – einfach herrlich! Es hat richtig gutgetan.

Susanne Kristek erzählt vom Alltag einer angehenden Autorin – einer Frau, die unbedingt Schriftstellerin werden möchte. Sie schreibt über all die Möglichkeiten zu prokrastinieren, das Gefühl, einfach nicht gut genug zu sein (weshalb natürlich immer wieder der nächste Kurs her muss), vom Dranbleiben, von Freundschaft und so viel mehr.

Das Buch ist einfach irrsinnig witzig und unterhaltsam. Ich habe mich in so vielen Situationen wiedergefunden – sei es beim Prokrastinieren (in welcher Form auch immer) oder beim Buchen eines Kurses nach dem anderen, weil ich nicht gut genug bin.

Oh, und ihre Sprache – so gut! Immer wieder ein bisschen Wienerisch und Steirisch. Und als mitten im Buch „Ende Gelände“ stand, hatte sie mich endgültig auf ihrer Seite. Immerhin gehört das zu meinem täglichen Wortschatz. Also, wenn du etwas zum Lachen brauchst – ran an das Buch! Ende Gelände!

„Das Vorkommnis“ von Julia Schoch

Verlag: dtv

Im Jänner 2025 ist das Buch „Wild nach einem wilden Traum“ von Julia Schoch erschienen. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Doch als ich sah, dass es sich um den dritten Band ihrer Trilogie „Biographie einer Frau“ handelt – und ich nicht einmal Band 1 gelesen habe –, habe ich es erst einmal zurückgelegt und stattdessen „Das Vorkommnis“, den ersten Band, in der Buchhandlung mitgenommen.

Das Buch ist eine autofiktionale Erzählung. Ein Familiengeheimnis tritt immer mehr zutage: Die Halbschwester, von der die Protagonistin zwar wusste, über die jedoch nie gesprochen wurde, taucht bei einer Lesung flüchtig auf. Es gibt nur ein kurzes Gespräch, doch dieses wirft in den darauffolgenden Monaten zahlreiche Emotionen und Fragen auf.

Die Art und Weise, wie Julia Schoch mit Worten umgeht, hat mich sehr berührt – und das Thema lässt einen sowieso nicht kalt. Immer wieder musste ich das Buch für einen Moment zur Seite legen, um das Gelesene auf mich wirken zu lassen.

Hier eine kleine Kostprobe:

„Es ist sehr leicht, nicht über eine bestimmte Sache zu sprechen. Es ist leicht, etwas unerwähnt zu lassen. Absichtlich zu vergessen.“ (Seite 27)

„Ich war froh, weit entfernt zu sein. Doch man ist nie weit genug entfernt, als dass die Dinge einen nicht einholen könnten.“ (Seite 31)

„Ich glaube, die Wahrheit, um die es den meisten von uns geht, ist am ehesten dort zu finden, in jenen Momenten und Situationen, in denen unsere Existenz keine Zeugen hat.“ (Seite 115)

„Female Working“ von Veronika Fischer

Verlag: Kremayr & Scheriau
Cover: Miriam Stepper und Annabelle Flaig-Höpfer
Typografische Gestaltung und Satz: Annabelle Flaig-Höpfer

Das Design dieses Buches ist einfach nur schön. Ich mag ja schöne Bücher. 😊

Aber was genau macht dieses Buch so besonders? Mir gefällt die Farbgebung sehr gut. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat, das eine ganze Seite oder sogar eine Doppelseite einnimmt – auf rotem Hintergrund. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Interview und eine Übung, die ebenfalls wunderschön gestaltet sind.

Doch nicht nur optisch, auch inhaltlich hat mich das Buch überzeugt. Es ist ein Potpourri verschiedenster Themen rund um „Female Working“. Veronika Fischer spricht unter anderem über weibliche Qualitäten als Ressourcen, zyklisches Arbeiten, radikale Fürsorge, Netzwerken, Fashion und Balance. Sie beschäftigt sich mit dem Frausein und zeigt, wie Frauen ihre weiblichen Qualitäten authentisch und auf ihre eigene Weise in den Berufs- und Beziehungsalltag einbringen können.

Besonders gut haben mir die Interviews und der philosophische Zugang von Fischer gefallen. Und obwohl ich hier von Philosophie spreche, ist das Buch dennoch sehr praxisnah. Sagen wir es so: Es hat mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe mir einige Notizen für meinen Alltag gemacht.

Als kleines Sahnehäubchen lässt Veronika Fischer immer wieder Buchtipps einfließen – eine wunderbare Ergänzung!

2 Antworten

  1. hey dani, wow – 100 bücher – das ist echt ne hausnummer! also zwei pro woche! wie kam es zu dieser idee bzw challenge? danke, dass du hier teilst, was du so liest und wie dir die bücher gefallen. ich freue mich immer sehr über inspiration für interessante lektüre und dann weiß ich ja jetzt, wo ich die dieses jahr über auf jeden fall finden kann 🙂 lg

    • dani sagt:

      Liebe Iris!
      Tja, was soll ich sagen 🙂 Mir kam der Gedanke wie ein Geistesblitz. Und der gefiel mir so gut, dass ich ihn augenzwinkernd als Challenge angenommen habe. Realistisch ist es nicht. Aber he, egal! 🙂
      Ich freue mich sehr, wenn du immer wieder einmal vorbeischaust.
      Alles Liebe, Dani

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