Lebendig

Sommer ist für mich Lebendigkeit. Vielleicht liegt es an der Fülle, die die Natur offenbart, oder an den Möglichkeiten, Draußenzeit zu verbringen.

Es ist nach 21 Uhr. Ich fühle mich lebendig, erhitzt und einfach glücklich. Ein Tag in Wien und das bei einer Hitze von über dreißig Grad. Eine Freundin hat mir ein anderes Wien als gewohnt gezeigt. Natur pur. Waldboden unter den Füßen. Erdig, Nadeln, Laub – schmutzige Füße. Schmutz, der gut tut. Streuobstwiesen. Echt schon kitschig. Kniehohes Gras, volle Apfelbäume, blauer Himmel und mittendrin ein Reh. Und das in Wien.

Mein Herz geht über. Ich lieb‘s einfach. So viel Schönheit, so eine Lebendigkeit. Würde am liebsten eine Decke ausbreiten, mich hinlegen und in den Himmel schauen. Den Moment voll auskosten. Hätte ich sagen sollen.

Diese Hitze und die Bewegung dazu. Spüre, wie mir der Schweiß am Hals, am Rücken, einfach überall runterläuft. Mein Gesicht fühlt sich an, als würde es gleich explodieren. Ich weiß, dass es tiefrot ist. Ich kenne mein Gesicht.

Ein paar Schritte weiter ein Wasserhahn. Kaltes Wasser. Auf meinen Händen. Auf meinem Gesicht. Lebendigkeit, da ist sie wieder. Ich liebe mein Leben, wenn es so ist.

Vor uns eine weitläufige Wiese, umgeben vom Wald. Ein lilafarbener Schmetterling. Leichtigkeit. Schmetterlinge strahlen einfach Leichtigkeit aus.

Unser Weg wird schmaler. Eingezäunt vom Sommerflieder. Kann es nicht glauben, dass ich in Wien bin. Großstadt mal ganz anders.

Der schmale Weg führt uns zu einem Gasthaus mit einem wunderbaren Gastgarten. Ein Tisch für zwei. Um uns herum ältere und jüngere Pärchen, Familien mit großen und kleinen Kindern und Hunde dürfen auch nicht fehlen.

Und da bringt der Kellner schon die große Zitronen-Minze-Limonade, eisgekühlt und natürlich hausgemacht. Sommerlebendigkeit – ich lieb‘s!